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Myron Levoy: Ein Schatten wie ein Leopard

Das Jugendbuch habe ich gerade in einer 7. Klasse (auf Wunsch der Schüler) gelesen und auch am Ende der Einheit war die überwiegende Mehrheit der Schüler der Meinung, dass sie das Buch weiterempfehlen würden. Es kommt also sowohl bei Jungen und Mädchen an, obwohl es in einer rein maskulinen Welt spielt, und zwar im New York der frühen 80er Jahre im Milieu puertoricanischer Einwanderer.
Der 14-jährige Ramon Santiago, der zu Beginn des Romans völlig auf sich gestellt ist (Mutter liegt im Krankenhaus, Vater ist im Gefängnis), möchte unbedingt Mitglied einer Jugendbande werden, um so seinem Vater zu imponieren, der ihn für ein Weichei hält. Der Roman beginnt damit, dass er als Einstiegsprüfung an Raubüberfällen teilnehmen und auch einen allein durchführen soll. Dieser Überfall auf den 76-jährigen Glasser, ein mürrischer und an seinen Misserfolgen verzweifelter Maler, verläuft jedoch anders als geplant ….
Wer an einer ausführlicheren Inhaltsangabe und Analyse interessiert ist, kann sich vom dtv-Verlag den Unterrichtsvorschlag von Wilfried Lange herunterladen (Registrierung notwendig). Hier stellt Lange u.a. das Projekt vor, das er mit einer 8. Klasse durchgeführt hat und auf dessen damals erstellte Webseite ich meine Schüler immer wieder verwiesen habe.

Mit den meisten Jugendbüchern habe ich so meine Probleme, da der Wunsch, den jungen Lesern Weisheiten fürs Leben mitzugeben, oft an allen Ecken durchscheint und trotz eventuell spannend geschriebener Szenen Missstimmung aufkommen lässt. Auch dieses gehört meiner Meinung nach in diese Kategorie: Am Ende lernt der Junge, dass er er selbst ist und seinen eigenen Zielen folgen soll — wie schön. 😉 Um den Schülern die Lektüre nicht durch meine eigene Langeweile zu vermiesen, ließ ich sie möglichst selbständig arbeiten, indem ich einen Aufgabenbogen hineingab. Während der Stunden hatte ich dann eher beratende Funktion bzw. korrigierte Aufgaben, die schon von zwei Mitschülern Korrektur gelesen und bei mir abgegeben worden waren. Die entsprechenden Noten wurden von mir auf einem Bewertungsbogen eingetragen. Einen Nachteil dieser ansonsten recht entspannten Unterrichtseinheit möchte ich nicht verschweigen: Die Durchsicht der fertigen Lesehefter kostet schon einiges an Zeit.

Zwischendurch wurden immer wieder Reflexionsphasen einbezogen, die den Schülern Gelegenheit gaben, Fragen zu stellen und Verständnisschwierigkeiten zu klären. Auf der Basis der aufgekommenen Fragen erhielten sie zum Abschluss Rechercheaufträge zu Hintergrundinformationen, die in Form eines Gruppenpuzzles organisiert und anschließend in einer Mind Map festgehalten wurden.

Zeitbedarf

  • Lektüre und Bearbeiten der Aufgaben (10 Std.)
  • Korrekturlesen und Klärung von Fragen (3 Std.)
  • Gruppenpuzzle (3,5 Std.)

Bewertung

Bewertung Inhalt (60%):

  • Kapitelüberschriften und persönliche Eindrücke: 20%
  • kreative Aufgaben (Rollenprofil, Ramons Ringbuch, Gespräch zw. Ramon und Felipe): 50%
  • analytische, sprachl. Aufgaben (Figurenkonstellation, Handlungsorte, Adverbialsätze, Sprache des Streitgesprächs und Umformulierung des Gesprächs): 30%

Bewertung Gestaltung (40%):

  • Sprachrichtigkeit: 30%
  • Schrift: 20%
  • Vollständigkeit und Ordnung: 30% (Hier zählte auch mit hinein, ob die Schüler es geschafft hatten, mir zwei Texte im Unterricht zur Bewertung vorzulegen.): 30%
  • Gestaltung: 20%

Darüber, in welchem Maße und in welcher Qualität die Schüler anderen Rückmeldungen zu ihren Texten gemacht hatten, habe ich mir während des Unterrichts Notizen gemacht; ebenso beim abschließenden Gruppenpuzzle.